Lungenkrebs

Lungenkrebs

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Lụn|gen|krebs 〈m. 1; unz.; Med.〉 bösartige Gewebswucherung in der Lunge

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Lụn|gen|krebs, der:
Krebs (4 a) in der Lunge.

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Lungenkrebs,
 
Lungenkarzinom, bösartige Geschwulst der Lunge, die meist von der Schleimhaut der Bronchien ausgeht (Bronchialkrebs, Bronchialkarzinom).
 
Häufigste Form ist das Plattenepithelkarzinom, dicht gefolgt von dem kleinzelligen Karzinom (besonders bösartig); seltener sind das Adenokarzinom (mit dem Alveolarzellkarzinom) und das großzellige Karzinom sowie Mischformen.
 
Als Hauptursache (nach Schätzungen 90 %) des Lungenkrebses wird das Rauchen angesehen, das aufgrund der Einwirkung von Teerprodukten u. a. Krebs erregenden Substanzen zur chronischen Entzündung der Bronchien mit Zerstörung des Flimmerepithels und Ersatz durch Plattenepithel führt, wobei langfristige Entzündungsreize eine krebsige Entartung hervorrufen. Der Beginn mit dem Rauchen im jugendlichen Alter und intensives Inhalieren erhöhen das Risiko. Auch Krebs erregende Arbeitsstoffe wie Arsen, Steinkohlenteer und ionisierende Strahlen (eingeatmetes Radon) kommen als Ursache in Betracht.
 
Die Symptome des Lungenkrebses sind wenig charakteristisch und daher schwer erkennbar; sie bestehen zunächst in chronisches Husten (»Raucherhusten«) mit verstärktem Auswurf (auch blutig). Bei Einengung zentraler Atemwege entwickelt sich eine stärkere Atemnot. Fieber, Nachtschweiß und Brustschmerzen können Anzeichen einer begleitenden Lungenentzündung oder der Tumorerkrankung selbst sein. Weitere Beschwerden entstehen durch Metastasenbildung, die insbesondere Leber, Skelett, Gehirn und Nebennieren betrifft.
 
Die Diagnose wird v. a. durch zytologische Untersuchung des Auswurfs (Früherkennung), Röntgenaufnahmen (auch Computertomographie), Bronchoskopie (gegebenenfalls mit Biopsie und Bronchiallavage) und Lungenfunktionsprüfung gestellt. Je früher ein Lungenkrebs diagnostiziert wird, desto besser sind die Heilungschancen. Aus diesem Grund sind intensive Bemühungen zur Früherkennung des Lungenkrebses besonders wichtig. Zum einen erlaubt die automatisierte Sputumzytometrie eine hoch empfindliche Auswertung einer größeren Anzahl von Auswurfpräparaten als Screeningverfahren. Mit dieser Methode wird auf sehr empfindlicher Weise nicht nur der DNA-Gehalt von Zellkernen, sondern zusätzlich auch die Struktur der Kerne untersucht. Sollte dabei ein verdächtiger Befund vorliegen, kommt ein zweites Verfahren, die Autofluoreszenzbronchoskopie, zum Einsatz. Diese Methode ermöglicht eine mindestens dreifach höhere Diagnoserate von Frühtumorstadien im Vergleich zur konventionellen Bronchoskopie. Sie macht sich die Eigenschaft zunutze, dass Tumorgewebe einfallendes Laserlicht anders reflektiert als normales Gewebe. Die Reaktion auf den Laserlichteinfall wird mit einer Hochempfindlichkeitskamera aufgezeichnet. So werden bereits kleinste Veränderungen der Schleimhaut in den Atemwegen (Carcinoma in situ) erkennbar. Diese sehr kleinen Tumoren können auch durch endoskopische Verfahren bis zu 80 % geheilt werden.
 
Die Behandlung besteht bei örtlich begrenztem Lungenkrebs in der operativen Entfernung eines Lungenlappens oder eines gesamten Lungenflügels; v. a. bei kleinzelligen Bronchialkarzinomen ist eine Lebensverlängerung durch Kombination von zytostatischer und Strahlentherapie zu erzielen. Die durchschnittliche Überlebensrate innerhalb der ersten fünf Jahre nach Diagnose eines Lungenkrebses liegt allerdings bei nur 10 %.
 
Der Lungenkrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei Männern und tritt v. a. in den industrialisierten Ländern auf, relativ selten jedoch bislang z. B. in Japan. 1994 erkrankten in Deutschland etwa 38 100 Menschen an Lungenkrebs, wobei sich die Zahl der Sterbefälle innerhalb der letzten 30 Jahre vervierfacht hat. Männer sind gegenüber Frauen im Verhältnis 4:1 betroffen. Die Erkrankung tritt meist zwischen dem 40. und 70. Lebensjahr auf (Altersgipfel bei 61 Jahren).
 
 
Interdisziplinäre Therapie des Bronchialkarzinoms, hg. v. S. Seeber u. N. Niederle (1985);
 U. Abel u. J. Misfeld: Ergebnisse der Epidemiologie des L.es (1986);
 W.-W. Höpker u. H. Lüllig: Lungenkarzinom (1987);
 H. Letzel: Passivrauchen u. L. (1988);
 
Luftverunreinigungen u. L.-Risiko. Ergebnisse einer Pilotstudie, hg. v. H. E. Wichmann u. a. (1991);
 H. Delbrück: L. Rat u. Hilfe für Betroffene u. Angehörige (1993);
 
Unterss. zu L. u. Risiken am Arbeitsplatz, hg. v. K.-H. Jöckel u. a. (1995).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Bronchialkrebs und Lungenembolie
 

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Lụn|gen|krebs, der: Krebs in der Lunge.

Universal-Lexikon. 2012.

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